We are the Champions...

Das Jahr 2018 neigt sich langsam aber sicher dem Ende entgegen und 2019 steht schon in den Startlöchern und wartet ganz bestimmt mit vielen Highlights.

In Ihrer Lieblingsbibliothek haben sich die Jahreshighlights für 2018 bereits zusammengefunden und singen heimlich den Queen-Klassiker: "We are the champions".
Die Top 3 wurden gekürt und es hat sich eine illustre Gesellschaft zusammen getan.

Aber schauen Sie selbst:

Romane - Für Erwachsene:
  1. Riley, Lucinda: Die Perlenschwester (Band 4 aus der Reihe "Die sieben Schwestern")
  2. Fitzek, Sebastian: Flugangst 7A
  3. Fitzek, Sebastian: Das Paket


Romane - Für Jugendliche
  1. Green, John: Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken
  2. Gier, Kerstin: Das Wolkenschloss
  3. Armentrout, Jennifer: Opposition - Schattenblitz (Band 5 aus der Reihe "Obsidian")


Romane - Für Kinder
  1. Kinney, Jeff: Und Tschüss! (Band 12 aus der Reihe "Gregs Tagebuch")
  2. Pantermüller, Alice: Volle Kanne Koala (Band 11 aus der Reihe "Mein Lotta-Leben")
  3. Nordqvist, Sven: Petterson zeltet 



Sachbücher - Für Erwachsene
  1. Schirach, Ferdinand: Strafe
  2. Gysi, Gregor: Ein Leben ist zu wenig
  3. Dobelli, Rolf: Die Kunst des guten Lebens


Sachbücher - Für Kinder
  1. Betz, Daniela: Unterwegs mit der Feuerwehr
  2. Tiptoi - Unsere Jahreszeiten
  3. Erne, Andrea: Alles über die Feuerwehr


Filme - Für Erwachsene
  1. Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind
  2. Game of Thrones (Staffel 7)
  3. Die Schöne und das Biest


Filme - Für Kinder
  1. Ich - Einfach unverbesserlich 3
  2. Boss Baby
  3. Coco - Lebendiger als das Leben


Hörbücher - Für Erwachsene
  1. Fitzek, Sebastian: Flugangst 7A
  2. Kling, Marc-Uwe: QualityLand
  3. Hansen, Dörte: Altes Land


Hörbücher - Für Jugendliche
  1. Herrmann, Elisabeth: Die Mühle
  2. Albertalli, Becky: Nur drei Worte
  3. Green, John: Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken


Hörbücher - Für Kinder

  1. Bibi & Tina : Rennpferd in Not
  2. Die drei ??? Kids - Mission Mars
  3. Siegner, Ingo: Expedition auf dem Nil


Gesellschaftsspiele
  1. Klack!
  2. Kleiner Vogel, großer Hunger
  3. Lotti Karotti


Konsolenspiele
  1. Mario Party - The Top 100 (Nintendo 3DS)
  2. Donkey Kong - Country Returns (Nintendo 3DS)
  3. Mario vs. Donkey Kong - Aufruhr im Miniland (Nintendo DS)



Ich wünsche Ihnen:



KB

Froh zu sein bedarf es wenig...

So viel Fröhlichkeit in der Weihnachtszeit.
Von überall schallt es uns dieser Tage entgegen:
"Lasst uns froh und munter sein..." oder der Evergreen: "Oh du fröhliche...".

Mal Hand aufs Herz. Wie viel Fröhlichkeit kann ein Mensch wohl ertragen? Antwort: Sehr viel. Es sei denn man ist von Kopf bis Fuß grün und hasst alles und jeden wie die Pest (ganz besonders Weihnachten).

Jetzt mal im Ernst. Ein bisschen Fröhlichkeit hat ja noch keinem geschadet, glaube ich zumindest.
Gerade in der stressigen Vorweihnachtszeit ist es doch schöner, alles mit ein bisschen Fröhlichkeit zu garnieren. Und sei es nur, damit man den Weihnachtsmuffeln dieser Welt ein Schnippchen schlägt.

Wenn ich nun aber darüber nachdenke, was mich in letzter Zeit in ausgelassene Fröhlichkeit versetzt hat, fällt mir spontan die Stadtbibliothek mit ihren zahlreichen Medien ein:

Rudolf, der schwarze Kater (Film):


Nun schauen Sie sich doch mal an, wie süß der kleine Kater Rudolf ist. Als alter Katzenfan, hat mich dieser Film natürlich in ausgelassene Fröhlichkeit versetzt. Dazu noch die herzergreifende Geschichte und fertig ist ein wunderhübscher Nachmittag.




Ein Königreich für ein Lama (Film):

Mein Evergreen bei schlechter Laune. Mittlerweile kann ich "schon mit spielen", lache mich aber trotzdem immer wieder an den gleichen Stellen kaputt. Schöner Slapstick-Humor und dazu noch die Stimme von Michael Bully Herbig. Zack fertig. Gute Laune...




Das wilde Herz der See (Jugendbuch):

Bild: dtv Verlag
"Lira ist die Tochter der Meereskönigin. Jahr für Jahr ist sie dazu verdammt, einem Prinzen das Herz zu rauben. Doch dann begeht sie einen Fehler und ihre Mutter verwandelt sie zur Strafe in die Kreatur, die sie am meisten verabscheut – einen Menschen. Und sie stellt Lira ein Ultimatum: Bring mir das Herz von Prinz Elian oder bleib für immer ein Mensch. Elian ist der Thronerbe eines mächtigen Königreichs. Doch das Meer ist der einzige Ort, an dem er sich wirklich zu Hause fühlt. Er macht Jagd auf Sirenen, vor allem auf die eine, die so vielen Prinzen bereits das Leben genommen hat. Als er eines Tages eine junge Frau aus dem Ozean fischt, ahnt er zunächst nicht, wen er da an Bord geholt hat. Bald wird aus Misstrauen jedoch Leidenschaft und das Unerwartete geschieht..."

Zugegeben, der Inhalt des Buches verspricht jetzt nicht gerade ausgelassene Fröhlichkeit, aber ich war tatsächlich sehr fröhlich, als ich das Buch endlich mal wieder im Regal stehen sah. Die Weihnachtstage sind gerettet. Passend dazu sogar mit Glitzer-Cover. Wenn schon, denn schon.



Fünf Gurken (Spiel):

Bild: Hugendubel
Ein fröhliches Stichspiel, welches sowohl in kleiner als auch in größerer Runde Spaß macht. Hier zählt vor allem der letzte Stich, den man ungern einsammeln möchte. Meine "Spielkameraden" und mich trieb schlussendlich die Frage nach der niedrigsten Karte um. Wenn Sie das Spiel mal ausprobieren möchten, wissen Sie auch warum...












Frisch hapeziert (Hörbuch):
Bild: Piper

Der Comedian Hape Kerkeling, der sich dereinst aus dem Showbusiness zurückgezogen hat, meldet sich zurück. Mit seinen Kolumnen, die er Ausgabe für Ausgabe für die Gala verfasst hat. "Er schildert Backstage-Erlebnisse beim Comedy-Preis, macht sich seine Gedanken über VIPs im Weltraum, Royals in Trekking-Boots und den "Twittler" Donald Trump. Auch sich selbst nimmt der beliebte Entertainer nicht aus und plaudert aus dem Nähkästchen." Das alles vom Autor selbst erzählt, macht dieses Hörbuch zu einem unvergesslichen Erlebnis und nicht zuletzt seine zweitbeste Freundin Gudrun werden Sie kennen und lieben lernen.








Ich sag mal so: "Froh zu sein, bedarf es tatsächlich wenig" - ein Besuch in der Stadtbibliothek reicht da vollkommen... Vielleicht auch noch jetzt vor den fröhlichen Tagen, damit sie diese besonders fröhlich überstehen.
Ich wünsche Ihnen ein fröhliches Weihnachtsfest!
KB

Die Erinnerung auffrischen...


Sie haben es vielleicht mitbekommen: nach wochenlanger Schließung wegen Bauarbeiten, öffnete diesen Montag wieder unsere Stadtteilbibliothek in Warnemünde. Was Sie hingegen nicht mitbekommen haben dürften, dass zuvor auch die internen Büroräume in der Zentralbibliothek renoviert wurden. Dies hatte zur Folge, dass sich manche Kollegen/innen mit den Auswucherungen ihres Schreibtisches auseinandersetzen durften…

Die Ausrufe: „Oha!“, „Ach, da ist ja…“ und „Wie kommt das hier…“ dürften jedem bekannt vorkommen, der sich schon mal einer ähnlichen Aufgabe gegenüber sah. Die längst vergessenen Dinge, die bei solchen Aktionen zu Tage gefördert werden, können einen nicht nur ins Staunen versetzen, sondern auch zum Schmunzeln bringen. So geschehen bei einer unserer Bibliothekarinnen, als sie die Texte von Grundschülern aus dem Jahre 1994 zum Thema „Lesen“ wiederentdeckte.

Foto: privat
Aber lesen Sie selbst:

„Die Kinder, die noch nich so gut lesen können, sollten richtige Bücher lesen! Die Kinder, die aber schon gut lesen können und schon viele Bücher gelesen haben, könnten sich erlauben, Comix zu lesen. Trotzdem, finde ich, daß es egal ist, ob man mit Comix lesen lernt oder mit Büchern lesen lernt, es ist ja schließlich die gleiche Schrift, die wir da lesen.“ – Peter


„Wenn ich Ärger mit meinen Eltern bekomme, bin ich sauer. Dann nehme ich ein Buch zur Hand und lese. Danach bin ich happy.“ – Stephanie

„Wenn ich nicht lesen könnte und meine Großeltern mir einen Brief aus dem Urlaub schreiben würden, das wäre ganz schön schlimm.“ – Steffi

„Wenn du nicht lesen könntest und dich verlaufen hättest, dann könntest du nicht einmal die Straßenschilder lesen, oder du liegst im Krankenhaus und willst ein Buch lesen, und noch vieles mehr könntest du nicht machen.“ – Hannes

„Mir macht Lesen Spaß, weil man was Neues erfährt, und weil man es sich vorstellen kann und nicht sieht wie beim TV. Wenn man sich festgelesen hat, kann man sich nicht mehr losreißen. […] Kindern, die nicht lesen können, geht es wirklich schlecht. Wenn ich nicht Lesen könnte, wäre ich sehr schlecht dran, ich könnte, wenn ich größer bin, nicht ein Anmeldeformular schreiben.“ – Robert

Und damit, lieber Robert, wären wir leider beim ernsten Teil dieses Blog-Beitrages angelangt…

Ungefährer Eindruck von funktionalem Analphabetismus
(Bild: ichance)
Nach einer Studie von 2011 sind rund 7,5 Millionen Erwachsene Deutsche funktionale Analphabeten, d. h. Personen, die zwar einzelne Sätze oder Wörter lesen und schreiben können, jedoch Schwierigkeiten haben zusammenhängenden Texte verstehen. Hiervon werden über 2 Millionen sogar als vollständige Analphabeten eingestuft. Die Gründe hierfür sind vielschichtig. Seit 2016 läuft daher die vom Bildungsministerium ausgerufene „Dekade der Alphabetisierung“, in der Konzepte und Projekte zur Lese- und Schreibförderung unterstützt werden sollen. Aber gerade für Erwachsene ist die Offenbarung als Hilfesuchender mit Angst und Scham verbunden, wird Lesen und Schreiben von der Gesellschaft doch als alltäglich und selbstverständlich erachtet.

Auch mir persönlich ist das Thema erst wieder durch die Texte der Kinder vor Augen geführt worden.
Erinnern Sie sich noch an den Kino- und TV-Spot, in dem der Lagerarbeiter Rupert ein Regal zum Einsturz brachte, weil er das „Beladen verboten“-Schild nicht lesen konnte? Die mediale Kampagne „Schreib dich nicht ab. Lern lesen und schreiben.“ des Alfa-Telefons startete 1999.
Damals war die Rede noch von 4 Millionen Analphabeten...



Anlaufpunkte für Informationen und Hilfe sind:

Und denken Sie daran: Die Leseförderung für die zukünftigen Erwachsenen, unsere Kinder, beginnt schon mit dem Vorlesen!
Ein Glück, dass unsere Bibliothek von vielen ehrenamtlichen Lesepaten unterstützt wird, um regelmäßig Vorleseveranstaltungen anbieten zu können.
Ein herzliches Dankeschön dafür!

Natürlich bieten wir Ihnen in unserem Medienbestand ein vielfältiges Angebot an Sachliteratur zum Thema Lesen, Leseförderung und Erschließen von Texten und Kinderbüchern für das erste Lesealter oder fürs Lesen zu Zweit sowie zum Lesen mit Silben an.

SeSa

Disneyzauber

Winterzeit...Weihnachtszeit! Was kommt alle Jahre wieder? Der Weihnachtsmann?
Der auch, ich meine jedoch Disney!

(privat)
Bei der Blog-Themensuche stieß ich auf den Geburtstag von Walt Disney, der am 5. Dezember 117 geworden wäre. In den letzten Tagen und Wochen wurde ich mit Disney überhäuft. Im Fernsehen zelebrierte man Mickey Maus' 90. Jubiläum, Disneymotive fanden sich vermehrt auf Kleidung in Schaufenstern, Spielsachen sowie Fanartikel in jedem Supermarkt. Außerdem lief der Trailer für die Fortsetzung von "Mary Poppins" auf der Kinoleinwand.
Übrigens, wussten Sie, dass Mary Poppins 5 Oscars gewonnen hat und damit der erfolgreichste Film von Disney war. Damit ist er in guter Gesellschaft, denn Walt Disney führt die Oscarrangliste mit 26 Goldjungen (bei 63 Nominierungen) an. Wo wir schon dabei sind, hier noch weitere Fakten:


Das Dschungelbuch war der letzte Animationsfilm, den Walt Disney selbst beaufsichtigt hat. Der Film wurde zehn Monate nach seinem Tod (15.12.1966) veröffentlicht.

Die Personen, die Mickey und Minnie Maus im Original gesprochen haben, sind im wahren Leben verheiratet.
(privat)

Es gibt nur 4 Filme, in denen beide Elternteile einer Hauptfigur vorkommen oder überleben.

Die deutsche Stimme von Arielles Vater spricht auch Benjamin Blümchen.

In einem Schultheaterstück spielte Walt Disney Peter Pan.

Die Eiskönigin - völlig unverfroren aus dem Jahr 2013 basiert lose auf der Erzählung "Die Schneekönigin" des dänischen Schriftstellers Hans Christian Andersen. Die Charaktere von Hans, Kristoff, Anna und Sven sind eine Art Hommage an ihn. Spricht man die Namen schnell hintereinander aus, merkt man warum.

Innerhalb der nächsten Jahre sollen 22 Neuauflagen der Disneyklassiker ins Kino kommen.
Zum Katalog
Bildquelle: Verlag
Schon erstaunlich, wie sich das Phänomen Disney durch die Generationen zieht und immer wieder mit Klassikern, aber auch neuen Figuren, Kinder und Erwachsene begeistert. Was ist nur das Faszinierende daran? Vermutlich ist es die Magie von Disney, für die es keine Erklärung gibt. Genau wie für die Magie von Weihnachten...

Lassen Sie sich verzaubern mit Medien aus der Stadtbibliothek.

Filme für Kinder
Filme für Erwachsene
Bücher für Kinder
Sachbücher für Kinder
Gesellschaftsspiele
Soundtracks
u.v.m.
S.Sch

Weißes Papier

Oder, besser gesagt, leerer Bildschirm. Ich ordne also meine Gedanken in der Hoffnung, dass sie nicht mehr abschweifen, sondern sich gefälligst auf ein Thema konzentrieren mögen. Mögen sie aber nicht und ich bin unzufrieden.

Wie schnell so etwas doch geht. Und überhaupt – “zufrieden“ sein: Zufriedenheit hat keinen guten Ruf, muss an den Katzentisch und gilt als Stiefschwester des Glücks, bestenfalls also Schulnote 3. Dabei ist es ein wunderbarer Zustand, am Ende eines Tages festzustellen zu können, dass alles eigentlich ganz gut gelaufen ist. Genug jedenfalls, um zufrieden zu sein.

Das heißt aber nicht, allzeit gefällig im Sessel zu fläzen und sich zu attestieren, dass alles in bester Ordnung sei. Zweifelsohne gibt es da eine Menge auf diesem Planeten, mit dem man nur unzufrieden sein kann und natürlich ist es auch erlaubt, sich, ab und an,  über andere zu mokieren oder über sich selbst zu ärgern. 

Quelle: droemer-knauer Verlag


Unserer Gesundheit täte es jedoch unbestritten besser, tadelnde Vorwurfsmentalität und nagende Selbstkritik zu unterlassen und einfach mal zufrieden zu sein. Dazu gehört allerdings auch, schlechter Laune, Misserfolgen und unliebsamen Entscheidungen in seinem Leben eine Daseinsberechtigung zu geben und nicht immer und alles kommentieren zu müssen.





Ich bin zufrieden. Das Papier ist nicht mehr weiß…

A propos - “Weißes Papier“: Eine (von mir sehr geschätzte) Musikgruppe hat im Oktober ihr neues Album herausgegeben.  ELEMENT OF CRIME ist sich mit dieser Platte, meiner Meinung nach, stilistisch hervorragend treu geblieben. Melancholische Poesie, schnoddriger Gesang und gesellige Bläsersätze.

Bei uns zu haben


Danke Männer. Frontmann Sven Regener wagt sogar noch ein kleines „Stadtmarketing“, denn gleich mehrere Songs durchstreifen Berlin. Ob nun mit oder ohne Bezug zur bundesdeutschen Hauptstadt, hörenswert ist “Schafe, Monster und Mäuse“ allemal.   

J.S.

Rammstein und Mike Oldfield

Als der Vorverkauf der Karten für das Rammstein-Konzert 2019 in Rostock Gesprächsthema unter Kollegen wurde, erinnerte ich mich an eine Buchlesung vor 29 Jahren.

In meinen Bücherregalen gibt es eine Reihe mit signierten Büchern. Ich habe das kleine schmale Buch „Mike Oldfield im Schaukelstuhl – Notizen eines Vaters“ von Werner Lindemann, damals ein bekannter und beliebter Kinderbuchautor in der DDR, gleich gefunden und nochmal gelesen.

Werner Lindemann schrieb seine Gedanken über die gemeinsame Zeit mit seinem 19 Jahre alten Sohn, der 9 Monate mit ihm alleine unter einem Dach lebte, auf. In dem Buch heißt der junge Mann Timm. Es handelt sich um Till Lindemann, Frontmann der heute weltbekannten Band Rammstein.

Als ich das Buch vor 29 gelesen hatte, waren für mich die kritischen Anmerkungen über die restriktiven gesellschaftlichen Verhältnisse in der DDR bemerkenswert, was die Autoren damals eher zwischen den Zeilen zum Ausdruck brachten als direkt zu benennen.

Nachdem ich das Buch fast 30 Jahre später erneut gelesen habe, fällt mir vor allem das Nachdenken des Vaters über seinen Sohn auf.

Der Vater erwartet beispielsweise, dass sein Sohn Behördengänge sofort erledigt. Der Sohn aber findet es wichtiger nach einem anstrengenden Ausbildungstag nichts zu tun. Oder der Musikgeschmack des Vaters entspricht naturgemäß nicht dem des Sohnes. Immerhin hört sich der Vater aus der Plattensammlung seines Sohnes „Mike Oldfield“ an und ist überrascht, dass er diese Musik ganz gut findet. Werner Lindemann fragt sich, warum sein Sohn in unterschiedlichen Situationen nicht handelt wie er es tun würde. Dazwischen schiebt er Erinnerungen aus seiner Kindheit und Jugend ein und stellt fest, dass es ähnliche Differenzen zwischen seinen Eltern und ihm als Sohn gab. So relativiert sich die Spannung zwischen der älteren und jüngeren Generation. Und die Lesenden spüren, dass der Vater doch nicht so streng über seinen Sohn denkt, vielmehr sind diese Notizen eine Bewältigung des Konfliktes zwischen Vater und Sohn.

Werner Lindemann starb 1993 und hat nicht mehr den grandiosen Welterfolg seines heute berühmten Sohnes miterlebt. Das poetisch lyrische Talent seines Sohnes erahnte er aber schon als Till Lindemann erst 9 Jahre alt war, denn schon damals schrieb sein Sohn kleine Gedichte.


Eine Wiederauflage von
Bild: ik
Im Jahr 2006 widmet der Sohn dem Vater mit dem folgenden Gedicht:
                                   
DAS LEBEN SPANNT KEIN SEIL VOM SOHN ZUM VATER
SIE MÜSSEN SCHWIMMEN
IM FLUSS DER ZEIT
SIND SO VIELE ERTRUNKEN
ES WAREN ZWEI KÖNIGSKINDER
(Till Lindemann)
                                           AK

Was mich zuletzt beeindruckt hat

In diesem Blog soll es ja um Medientipps gehen und so bin ich im Geiste mal durchgegangen, was ich in letzter Zeit so gelesen habe. Was könnte ich davon empfehlen und was eher nicht?
Ein Sachbuch, das ich mir von allein gar nicht ausgesucht hätte, das mir aber empfohlen wurde, habe ich mit Begeisterung und Interesse gelesen.
Der britische Journalist und Autor Thomas Harding, Nachkomme jüdischer Emigranten, erzählt in dem Buch "Sommerhaus am See" die wechselvolle Geschichte eines Gartenhauses am Glienicker See nahe Berlin von der Errichtung 1927 bis heute. Erbaut hat es Thomas Hardings Großvater, der jüdische Arzt Alfred Alexander. 
Als die Nazis an die Macht kamen, flohen die Alexanders 1936 nach London, ein Teil der Familie wurde jedoch von den Nazis ermordet. Das Gartenhaus kam anschließend in die Hände der Komponisten Will Meisel und seiner Frau. Nach dem Krieg wurden Flüchtlinge dort einquartiert und in dem kleinen Haus lebten bis zu 10 Menschen. All das hat Thomas Harding jetzt aufgeschrieben, ebenso wie die Geschichte des Hauses in der DDR und nach der Wende. Das Buch  liest sich spannend wie ein historischer Roman, denn natürlich sind es die Menschen und ihre Schicksale, die uns begegnen und beeindrucken. Die Geschichte dieses Hauses in weniger als 100 Jahren ist so stellvertretend für die deutsche Geschichte in dieser Zeit, dass es als Lehrbuch für den Geschichtsunterricht einsetzbar wäre.
Bild: dtv

Wenn Sie das Buch ausleihen möchten, schauen Sie hier.

RK

An Hans

Lieber Hans, wir müssen reden…
Naaaaaants ingonyama bagithi baba!
(Bildquelle)
zum Katalog

Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du dich seit so vielen Jahren um mich kümmerst. In schönen, wie auch traurigen Momenten, warst du stets an meiner Seite. Wir haben so viel miteinander erlebt. Gerne denke ich an all die unvergesslichen Augenblicke zurück:
Als ich vor 24 Jahren als unbedarftes Kind das erste Mal im Kino war, warst du dabei. Was habe ich geheult als Mufasa starb…
Als rebellischer Jugendlicher habe ich mit dir gemeinsam Maximus’ heroischen Kampf und die tragische Wiedervereinigung mit seiner Familie begleitet.
Als nerdiger Erwachsener bin ich mit dir zusammen ins düstere Gotham abgetaucht, um einen jungen, talentierten Schauspieler auf dem Höhe- und Endpunkt seines Schaffens zu bewundern.

Ach und dann war da noch dieser herrlich, schräge Moment, als ich feststellte, dass du in dem Musikvideo mitspielst, mit dem MTV 1981 sein Fernsehprogramm startete.
Natürlich stehst du darin am Synthesizer, wie könnte es anders sein…
Und das, lieber Hans, das ist das Problem…
Du weißt, ich mag dich sehr. Aber…
…man könnte in dem Fall auch sagen: „Synthesizer Killed the Orchestra“.

Je älter ich werde, umso mehr lerne ich die Klänge schätzen, die aus echten Instrumenten ertönen und nicht einem Computer entspringen.
Bei dir, Hans, hört sich immer alles so perfekt, so sauber, so durchstrukturiert an. 
Ja du erschaffst einen bombastischen Kinosound, wie zuletzt in Interstellar, Dunkirk oder Blade Runner 2049, aber er ist eben auch typisch deutsch: kühl, distanziert, perfektionistisch.
Für den besten Sound: Vinyl (Bildquelle)

Ennio hingegen…
Ennio ist voller Emotion, voller Leidenschaft, voller Hingabe. Typisch italienisch eben.
Auch ihn kenne ich schon seit Kindheitstagen.
Meine Eltern besaßen diese Schallplatte mit Westernmelodien.
Ich hörte sie gerne und oft.
Doch plötzlich verlor ich ihn aus den Augen.
Erst vor einigen Jahren habe ich Ennio wiederentdeckt und mich sofort in ihn verliebt.

Seine Musik ist mal schnarrig und dreckig (Spiel mir das Lied vom Tod - YouTube),
mal beschwingt und verspielt (Mein Name ist Nobody - YouTube),
mal tragend und einfühlsam (Es war einmal in Amerika - YouTube),
mal einsilbig und erwartungsvoll (Tepepa - YouTube),
mal träumerisch und verzaubernd (Cinema Paradiso - YouTube),
mal bestimmt durch kräftige Solo und Chorstimmen (Zwei glorreiche Halunken - YouTube)
und mal ist sie so ziemlich das einzig Gute an einem Film (Red Sonja - YouTube).


Pssssst! Maestro spielt... (Bildquelle)
zum Katalog
Für das gewisse Etwas arbeitet er auch schon mal mit Maultrommeln oder Peitschen aber nie mit Computertechnik. Auf die Frage, was er von dieser halte meint er nur:

Nichts. Ich schreibe meine Musik auf Papier. Es mag Musiker geben, die mit Computern interessante Effekte erzeugen. Aber in der Regel werden diese Geräte viel zu oft von Dilettanten missbraucht. Anstatt in ein gutes Orchester mit sechzig oder siebzig Musikern zu investieren, beschränken sich viele Produzenten auf Computerklänge. Wem das reicht, dem ist nicht zu helfen.“ (Quelle: „Zeit“)


Hans, du wirst immer ein guter Freund für mich sein. Doch mein Herz gehört einem anderen!
Dein S.

Oscarprämiert! (Bildquelle)
Kommenden Samstag wird Maestro Morricone 90 Jahre alt.

Innerhalb von 60 Jahren komponierte er Musik für über 500 Film- und Fernsehproduktionen.
2016 bekam er (viel zu spät!) einen Oscar für die Beste Filmmusik.

Mit seiner „Farewell Tour“ verabschiedet er sich derzeit von den internationalen Bühnen.
Am 21. Januar 2019 wird er auch in Deutschland das letzte Mal den Taktstock schwingen.

Hans Zimmer äußerte einmal in einem Interview:
„Ich denke, solang Ennio am Leben ist und es ihm gut geht, ist auch die Filmmusik lebendig und wohlauf. (Quelle: „Gramophone“)


Neben Werken von Ennio Morricone und Hans Zimmer
finden Sie bei uns natürlich eine Vielzahl weiterer Soundtracks!

Und wer wissen möchte,
wie Exil-Deutsche in den 1930er Jahren die Hollywood-Musik erfanden,
der sollte sich dieses Buch von Daniel Hope anschauen.

SeSa

„Das Universum in deiner Hand“

Mit neun Jahren wollte ich Astronaut werden. Mein Papa hatte mir damals ein  Buch über unser Sonnensystem geschenkt. Es enthielt eine Sternenkarte, die man mit einer 3D-Brille betrachten konnte, damals noch mit blauen und roten Gläsern. Ich liebte das Buch. Vier, fünf Jahre später, als begeisterter Fan der Serie Stargate, sollte es dann Astrophysikerin sein, so wie die weibliche Hauptheldin Samantha Carter.
Nun, gelandet bin ich hier in der Bibliothek, wo ich meiner zweiten Leidenschaft, den Büchern, frönen kann. Und auch in so einem Buch kann sich einem manchmal ein ganzes Universum offenbaren.
Die Faszination für die Sterne und die unendlichen Weiten unseres Weltalls  ist jedoch auch geblieben.
So griff ich neulich zu einem ganz wunderbaren Buch. "Das Universum in deiner Hand"

Bild: Verlag
Christophe Galfard, ein Schüler und Mitarbeiter von Stephen Hawking,  geleitet den Leser in seinem Buch in einer Art Fantasiereise durch das ganze Universum. Von unserem Mond bis an den Rand des Sonnensystems und weit darüber hinaus, eine fantastische Reise!

Pressestimmen:
"Ein tolles Werk, das nicht nur informativ, sondern klar und gut strukturiert ist und dennoch auf nahezu künstlerische Weise eine gewisse philosophische Melancholie in uns weckt. Sehr empfehlenswert!"
Alexander Kriechel, Hamburger Abendblatt, Oktober 2017

"Ein idealer Einstieg für Neulinge, die sich für den Kosmos interessieren, aber keine Formeln mögen."
Bild der Wissenschaft, Dezember 2017

"Galfard erklärt die wichtigsten und verblüffendsten Ideen unserer Zeit."
Kristian Teetz, Hannoversche Allgemeine, Dezember 2017


Mehr Bücher zum faszinierenden Thema der Astronomie haben wir für Groß und Klein bei uns in der Bibliothek!

LH

Herbst

Was hatten wir für einen wunderbaren Sommer und auch der Herbst hat sich im Oktober von seiner besten Seite gezeigt. Aber ganz ehrlich, jetzt freue ich mich ein wenig auf die dunklere Zeit im Jahr. Ich liebe es mit einer Tasse Kakao und in eine Decke gekuschelt in einem Stapel Zeitschriften zu schmökern. Es stehen noch einige Bestseller auf meiner Merkliste, die von mir gelesen werden wollen. Ich freue mich auf ausgiebige Strandspaziergänge. Am liebsten bin ich auf dem Darß oder in Wilhelmshöh. Nach einem heftigen Herbststurm kann man dort mit etwas Glück Bernsteine und andere schöne Strandsteine finden. Gerade wies eine Kollegin darauf hin, in acht Wochen ist Weihnachten. Vielleicht sollte ich mir mal ein paar Gedanken machen, was ich wem schenken möchte. Plätzchen könnte man ja auch mal backen. Ich bin zwar keine Backfee, aber es riecht immer so lecker.  Langeweile werde ich bestimmt nicht haben und wenn doch, ist das auch nicht schlimm...

Herbst (Bild: Privat)

H. K.

Von jedem Tag will ich was haben, was ich nicht vergesse ...

Der das sagte, war Gerhard Gundermann (1955 – 1998) Liedermacher und Baggerfahrer, Genosse und Rebell, Offiziersschüler und Befehlsverweigerer, Spitzel und Bespizelter. Ein Weltverbesserer, der es nicht besser wusste. Ein Zerrissener. Er drängte immer nach vorn und eckte immer an.

Zwanzig Jahre nach seinem Tod beschreibt der gerade in den Kinos gelaufene Film von Andreas Dresen die Widersprüchlichkeit dieses „allseits verehrten Helden aus dem Kohlebergbau von Hoyerswerda“. Mit seinen oft von einem melancholischen Unterton geprägten Liedern über niedergehende Industriereviere, Leben und Sterben, einfache Alltagsgeschichten, Umwelt oder Arbeitslosigkeit wurde Gundermann im Osten Deutschlands populär, während er im Westen weitgehend unbekannt blieb.

"Ich möchte gern so etwas sein, wie eine Tankstelle für Verlierer", sagte Gundermann in einem seiner vielen Programme. "Glücklich wäre ich, wenn die Leute sagen würden, sie brauchen zum Leben Brot, Wasser und Lieder von Gundermann. Lieder als Lebensmittel, das wäre schon mehr, als man verlangen kann. Nun ist Verlierer ja immer so was Negatives, also will man eigentlich nicht Verlierer sein. Wer Verlierer ist, will immer Gewinner sein, wer unten ist, will immer oben sein, wer im Osten ist, will lieber im … Und nun habe ich überlegt, eigentlich ist Verlierer gar nicht so schlecht. Verlierer ist doch, wenn man mehr gibt, als man nimmt, was gibt's für 'ne bessere Definition …"

Noch heute finden Konzerte statt, bei denen ehemalige Weggefährten an die Lieder des früh verstorbenen "singenden Baggerfahrers", erinnern. So u. a. zu Gundermann's 60. Geburtstag - organisiert von Axel Prahl und Andreas Dresen in Berlin.

Das gerade erschienene Buch „Gundermann“ enthält viele bisher unveröffentlichte Texte, Fotos, Briefe, Erinnerungen und Interviews, und es gibt Einblick in die Entstehungs-geschichte des Kinofilms von Andreas Dresen.


                                                                                                                                                                        
                                                                                          
                                                                                    Gundermann: Linda (Quelle: Youtube)


AH

Eltern, Kinder und verpasste Momente

Copyright : Dagmar Morath

Am 24. Oktober kommt die Schriftstellerin Lucy Fricke mit ihrem Roman "Töchter" zu uns in die Stadtbibliothek. Der todkranke Vater, dessen Verhältnis zu seiner Tochter zeitlebens ein sehr schwieriges war, bittet diese, ihn auf seinem letzten Weg in die Schweiz zu begleiten. Unfreiwillig tritt die Tochter gemeinsam mit einer Freundin eine groteske Reise an, auf der allerlei Verschüttetes zutage kommt. Lucy Fricke erzählt mit viel Witz und Dramatik einen Roman über Frauen in der Mitte ihres Lebens, über Abschiede und abwesende Väter. Der Roman landete auf der "Spiegel"-Bestsellerliste.


zum Hören:
Lucy Fricke bei Druckfrisch


Beide Protagonistinnen in Lucy Frickes Roman sind ohne Väter aufgewachsen, hatten Mütter mit einer Vorliebe für (viel) Bier. Die Freundinnen verbindet ein Leben, in dem einiges schief gegangen ist.
Ein Leben ohne Vater kann eine große Leerstelle hinterlassen. "Man ist ständig auf der Suche nach Halt.", sagt die Autorin. Für Lucy Fricke ist dieses Buch ein Anlass, mit den eigenen Eltern ins Gespräch zu kommen, denn "viele verpassen den Moment, mit ihren Eltern aufrichtig zu reden.".

"Ich war in einem Alter angekommen, in dem ich die Dinge immer weniger verstand, mein Leben zu einem Running Gag verkam, eine Sache, die andere Trauma nannten. Dieselben Erlebnisse kehrten wieder und wieder, mit wechselnder Besetzung, in anderer Kulisse. Ich litt unter dem Verlassenwerden, den abgebrochenen, nicht einmal gewagten Beziehungen, unter der Einsamkeit, unter mir selbst, ich fühlte mich lächerlich und glaubte, wenn ich zu dem allerersten Verlust zurückkehrte, wenn ich dieses Fundament der Erinnerung betrat, oder wenigstens Spuren davon fand, könnte ich all das bannen wie einen Fluch" (aus dem Roman "Töchter")

Hoffentlich findet dieser kluge Roman viele Leserinnen und Leser ... und viele Zuhörer am 24.10.2018 um 19.30 Uhr in unserem Lesesaal. Vielleicht kommen wir sogar miteinander ins Gespräch?

In Bestand der  Stadtbibliothek finden Sie unter dem Schlagwort Vaterentbehrung weitere Literatur zum Thema.
BB

Deutscher Buchpreis 2018

Am 8. Oktober 2018 ist es zum 14. Mal soweit. Bevor sich die Türen zur Frankfurter Buchmesse öffnen, wird der Deutsche Buchpreis für den deutschsprachigen Roman des Jahres 2018 vergeben. Nachdem im August die Longlist mit 20 Titeln und im September die Shortlist mit 6 Titel bekannt gegeben wurde, steigt nun die Spannung, welcher Roman das Rennen macht.
Sobald die "Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung" diesen bekannt gibt, werde ich das hier ebenfalls tun. Bis dahin können Sie schon mal stöbern, welcher Titel der Longlist oder der Shortlist Sie zum Lesen oder Hören animieren würde.
Erinnern Sie sich noch, wer letztes Jahr den Deutschen Buchpreis ergattern konnte?
Viele schöne Lese- oder Hörstunden wünscht C.G.

Nachtrag 8.10.2018: DIE GEWINNERIN DES DEUTSCHEN BUCHPREISES IST:
INGER-MARIA MAHLKE MIT IHREM ROMAN "ARCHIPEL"!


Mein Leben als Schäfer


Kennen Sie das? Sie haben sich den Klappentext eines Buches durchgelesen - passt.
Sie lesen in das Buch hinein und nach den ersten 4 bis 5 Seiten sagen Sie - auch das passt.
Sie nehmen es mit.
Zu Hause stellen Sie dann nach den ersten Kapiteln fest: "Es langweilt mich.","Wie banal.", "So eine Geschichte gab es schon x-mal." usw.

Nach eine langen Phase deprimierend langweiliger Buchselektionen habe ich vor einiger Zeit auf dem Weg zur Arbeit einen Mann gesehen. Er saß mit drei schneeweißen und gut gepflegten Schäferhunden auf dem Boden in Warnemünde. Vor ihm ein Pappschild: "Schäfer sucht Arbeit".

Im Gegensatz zu den gut gepflegten Hunden, sah der Mann weniger gut gepflegt aus. Das sieht man oft.
Ich kann gar nicht mehr genau sagen, was ich in diesem Moment gedacht habe.
Wahrscheinlich etwas wie: "Schade, dass diese schönen und alten Berufe aussterben..."

Am nächsten Tag ist mir auf Arbeit dann das Buch "Mein Leben als Schäfer" von James Rebanks in die Hände gefallen und da dachte ich mir:
Klappentext - passt.
Die ersten Seiten - passt auch.
Ich nahm es mit.


Das Buch ist von und über James Rebanks und das Leben der Schäfer um den Lake District im Vereinigten Königreich. Das Buch hat mich wirklich mit in die Welt der Schäfer und die Schönheit der archaischen Natur genommen. Zuweilen ist man sogar überrascht von dem für das Schäferleben notwendigen Know-How.
Vor allem geht es in dem Buch aber um das Gefühl, im Leben angekommen zu sein, die wichtigen von den unwichtigen Dingen trennen zu können. Im Einklang mit sich selbst zu leben. Das kurze Video vermittelt einen tollen ersten Eindruck vom Buch und natürlich gibt es das auch bei uns in der Bibliothek.

James Rebanks über sein Buch

M.G.


Straßenkunst

Irgendwie habe ich es mit dem Thema Kunst. Dabei bin ich bei weitem kein Kenner. Trotzdem faszinieren mich kreative Arbeiten und Menschen. Und wo begegnen einem solche außerhalb von Galerien, Museen und Ausstellungen? Auf der Straße schon mal nicht, oder doch?

Für die einen ist Graffiti ausschließlich Geschmiere, Vandalismus und einfach nur ärgerlich. Wer allerdings genauer hinschaut, kann eine vielseitige künstlerische Szene entdecken, beispielsweise in Shoreditch einem Stadtteil von London. Dort ist Street Art allgegenwärtig und die besprühten, bemalten oder anderweitig künstlerisch gestalteten Häuser und Wände beleben und verändern das Viertel ständig.

 

London (privat)

Viele Street Artists haben mittlerweile einen hohen Bekanntheitsgrad erlangt und ihre populären Werke findet man auf Postkarten, Plakaten und T-Shirts. Was sie zu ihrer Arbeit inspiriert, welche Visionen und Intentionen sie haben, hat Autorin Alessandra Mattanza bei 20 legendären Künstlern erfragt. Sie gewährt uns einen spannenden Blick in die Szene, zusammen mit beeindruckenden Bildern dieser außergewöhnlichen "Straßenkunst".

Bildquelle: Prestel
Katalog
In Rostock muss man wirklich auf die Suche gehen, um Graffitis zu finden, die aus der Masse der unzähligen Tags (Schriftzüge) herausragen. Besonders in der KTV stößt man auf kreative und anspruchsvolle (Auftrags-)Arbeiten.
Also begeben Sie sich doch selbst einmal auf Streifzug, ob in der Ferne (neben London empfehlen sich Dresden, Berlin, Barcelona, Bogotá...) oder durch unsere Heimatstadt. Machen Sie dabei gerne einen Abstecher in die Stadtbibliothek und erfahren Sie bei uns mehr zu diesem Thema.

Literatur über Street Art und Graffiti

Rostock (privat)


Warnemünde (privat)



S.Sch

König der Welt ...

„…ist das Herz, das liehihihihibt“, dröhnt es mir früh aus dem Radio entgegen. Mit diesem Song im Ohr (vielen Dank an KARAT) bin ich durch den Tag und muss feststellen, dass es nicht so viele Könige und Königinnen da draußen gibt. Weiß man ja auch. Europa- und weltweit gesehen nämlich nur etwa 44 Monarchien. Und, es muss auch nicht gleich so hochtrabend daherkommen mit – „…das liehihihibt“ – ein Lächeln, eine freundliche Geste, ein aufmerksamer Blick, ein nettes Wort wären einfach schon wunderbar.

Ich mache in meiner Mittagspause den Selbsttest und lächele unvermindert die unfreundlich wirkende Mitarbeiterin eines Telekommunikationsunternehmens an, mit deren Hilfe ich gern ein Problem lösen möchte. Gekonnt ignoriert sie mich und meine Körpersprache, versucht mit ihrem Computer zu verschmelzen und drückt gleichzeitig sämtliche Sinnesorgane, die womöglich zu einer Kommunikation hätten führen können, an ihr Smartphone. Nach einer Weile verkümmert mein Lächeln zu einem schmalen, aber ganz schmalen, Strich… Sie hat zu tun. Ein ungemein schwieriger Fall bringt sie vermutlich an die Grenzen. Noch dazu im Nacken die wartende Kundin – und so übe ich mich augenblicklich in Geduld und Empathie. Nach einer Weile will es mir aber partout nicht mehr gelingen. Auf eine kurze Zwischenfrage meinerseits, ob es denn noch länger dauern würde, gibt es demonstrativ keine Antwort, dafür ein noch hastigeres Hämmern auf der Tastatur. Ich habe verstanden, gehe unverrichteter Dinge in die Bibliothek zurück und entdecke den Titel "EMPATHIE"" im  Neuerwerbungsregal.

Foto: GABAL-Verlag


Kann nicht schaden, denke ich. Auch gut denkbar als Pflichtlektüre  im Familien- und  Berufsleben.








Eigenartigerweise nehme ich dann aber doch, etwas übellaunig wie ich nun einmal gerade bin, lieber die Filme SOMMERHÄUSER und ZEIT DER KANNIBALEN, bei denen es zwischenmenschlich so richtig zur Sache geht, mit. Empathie hin oder her.

Mein Lächeln behalte ich mir allerdings auf jeden Fall bei und werde es auch weiterhin, nur vielleicht etwas offensiver als die „Mona Lisa“, einsetzten. Gerne auch Ihnen gegenüber, sollte Sie Ihr Weg in die Stadtbibliothek führen. 
  J.S.