Kurzgeschichten entdeckt …


Ich bin Fan von Kurzgeschichten und Short Stories. Besonders gern habe ich die von Raymond Carver, Alice Munro, Judith Hermann, Margaret Atwood, Sylvia Plath und Peter Stamm gelesen. Das ist aber auch schon etwas länger her. Letzte Woche habe ich gleich 2 neue Entdeckungen gemacht.

  1. Entdeckung:                     Mantel, Hilary: „Die Ermordung Margaret Thatchers“
Schlagartig berühmt wurde die englische Autorin und Kritikerin Hilary Mantel (Jahrgang 1952) mit den ersten beiden Bänden („Wölfe“ und „Falken“) ihrer historischen Tudor-Trilogie über Thomas Cromwell, den Spin-Doktor am Hofe König Heinrichs des Achten. Beide Bände wurden mit dem Man-Booker-Preis ausgezeichnet und trugen der Autorin die Erhebung in den Adelsstand als "Dame Hilary" ein. Dass Mantel nicht nur historische Romane kann, zeigt sie in diesem facettenreichen Band mit 10 ideologisch ausgefeilten Kurzgeschichten, die ich nicht aus der Hand legen konnte. Offenkundig sind einige autobiografische Details eingeflossen. In einer Geschichte berichtet sie z.B. darüber, wie es Autoren ergeht, wenn sie mit ihren Büchern durch trostlose Städte tingeln. Vor einem skurrilen Häufchen Menschen ihre Bücher präsentieren und in grausigen Hotelzimmern nächtigen müssen. In einer anderen Geschichte erzählt sie über einen Sommer, in dem sie mit ihrer „verbotenen“ Freundin immer wieder zu einem Haus schleicht, in dem ein „Satzzeichen“ wohnt. Ein stark behindertes Kind, das die Kinder an ein Komma erinnert, zieht sie in ihren Bann. In weiteren Geschichten geht es um Ehebruch, Magersucht, Eifersucht, Mord. Es sind schonungslose  Geschichten, die unter die Haut gehen.

Demnächst können Sie Hilary Mantels Autobiografie „Von Geist und Geistern“ bei uns entleihen.





  1. Entdeckung:                     Köhler, Karin: „Wir haben Raketen geangelt“
Karen Köhler über sich: „Ich wollte Kosmonautin werden, habe Fallschirmspringen gelernt und Schauspiel studiert. Nach einigen Jahren in Festengagements als Schauspielerin schreibe ich heute Theaterstücke und Prosa. Ich finde Mathe gut und den Weltraum und lebe in Hamburg auf St. Pauli.“
Sie hat Erzählungen geschrieben, in denen die Figuren alles verloren haben oder verlieren und manchmal gerettet werden. 9 Geschichten von Menschen in existenziellen Krisen, in einer ganz besonderen Sprache erzählt: cool, abgefahren und trotz der meist traurigen Situation auch mit Sprachwitz. Ein tolles Debüt!
Das Buch können Sie auch als Hörbuch entleihen.














                                                                                                                     BB

Ab in den Urlaub ...

Bald ist es wieder so weit. In wenigen Tagen beginnt mein Jahresurlaub. Lang ersehnt und vorbereitet geht es in diesem Jahr wieder einmal in die Berge, genauer gesagt nach Südtirol in Italien. Nichts ist für meinen Mann und mich erholsamer, als auf "Schusters Rappen" schöne Landschaften zu entdecken. Dafür bietet sich das Wandergebiet der Dolomiten  geradezu an. Grob geschätzt führen 17.000 Kilometer Wanderwege durch Südtirol. Sicher ist, jeder Wanderer hat zahlreiche Möglichkeiten entsprechend seiner Ansprüche und Kondition in dieser Bergwelt unterwegs zu sein. Gemütlich durch die Täler, von Alm zu Alm oder durch Eis und Schnee auf schroffe "Dreitausender" - für jeden ist etwas dabei. Dabei gehört die eine oder andere Einkehr in eine der zahlreichen Bauden natürlich dazu. Und wie herrlich ist das Gefühl am Abend eines langen Wandertages, wenn man erschöpft aber mit vielen schönen Bildern im Kopf bei einem Glas Wein den Sonnenuntergang über den Bergen genießen kann ...
Seiseralm - Quelle: privat
                                                   
Ortlergebiet - Quelle: privat
Meran - Quelle: privat     A. H.

Eurovision Song Contest – Wen KÜMMERT‘s?

Genau das dachte ich mir auch, bis wir vor einigen Jahren zu einer Song-Contest-Fete eingeladen wurde. „Macht euch schick“, hieß es und, „Wenn du kannst, bring doch bitte einen Mettigel mit.“
Einen Mettigel, haha.... diesen dämlichen Hackklops der 80er Jahre mit lächerlichen Salzstangenstacheln... Meinetwegen. Naja, und ‚schick machen‘… die sollen mal die Kirche im Dorf lassen, ist schließlich kein Sektempfang bei Merkels. Sah dann aber  doch so aus. Denn, als wir die Wohnung betraten, begrüßten uns  total aufgebrezelte Pärchen mit einem Glas Prosecco in der Hand.
Na prima... und wir mit Mettigel und in Jeans! Immerhin hatte ich die Gute wenigstens mit Seidenshirt und Pumps gepimpt. Es wurde also auf einen unterhaltsamen Abend angestoßen, an den Partytisch  gesetzt und diverse Spaßutensilien wie Hütchen, Rasseln und Tröten verteilt.
Nun konnte es aber losgehen, dachte ich. Nein, konnte es nicht. Wir waren nämlich die Einzigen, die nicht mit den genausten Regeln der Punktevergabe vertraut waren.
Der Vorentscheid, die Big Five, das Mindestalter, die Länge des Vortrags, teilnehmende Länder und vieles mehr wurde ausgiebig erörtert. Wir wollten eigentlich nur unsere Punkte von 1-12 loswerden (gut, dass wir davon wenigstens schon gehört hatten). Einer aus der Profi-ESC-Ecke musste allerdings unbedingt noch bemerken, dass während des Vortrags höchstens sechs Personen auf der Bühne stehen dürfen und Tiere nicht erlaubt seien. Dieser Hinweis war anscheinend wohl ungeheuer wichtig, zumal wir lieber jedem Tier  einen Extrapunkt gegeben hätten.
Mit diesem Fachwissen ausgerüstet, verbrachten wir einen sehr, sehr langen Abend. Meine Güte, zog sich das alles hin!  Des Weiteren beschlich mich das unbestimmte Gefühl, dass die Liste der Teilnehmer aus den Balkanstaaten kein Ende nahm und bis die Siegerin Lena Meyer-Landrut, feststand, hatten wir schon mehrere Becher Bowle gelehrt. Das war auch gut so!

Nun ja...mein Fazit ist: Ich schaue mir auf jeden Fall das Finale an, gehe aber zu keiner ESC-Party mehr. 
J.S.

Als Deutschland noch nicht Deutschland war - Reise in die Goethezeit

Bildquelle: Verlag Galiani Berlin

»Am Tore wurden wir angehalten. Ein Sergeant kam an den Postwagen und fragte: ›Wer sind Sie? Woher kommen Sie? Werden Sie lange hierbleiben?‹« …

… so wurde befragt, wer zur Goethezeit an die Tore von Berlin kam. Das Gepäck wurde durchsucht, man bekam einen Passierschein – musste aber, kaum im Gasthaus angekommen, schon die nächsten Kontrollbögen, diesmal die der Polizei, ausfüllen.


Wer mit Bruno Preisendörfer als Zeitreisender unterwegs ist, erlebt aber noch viel mehr: Er steht z.B. am 7. 11. 1775 morgens um fünf in Weimar vor dem Haus eines Kammergerichtspräsidenten namens von Kalb und sieht zu, wie Goethes Kutsche über das Pflaster rollt. Er besucht eine philanthropische Reformschule oder wird zwischen die Bauernkinder in die Bänke einer Dorfschule gesteckt. Er geht an die Universität, um Kant und Fichte zu lauschen, etwaige Verständnisschwierigkeiten müssen ihm nicht peinlich sein, es ging den Zeitgenossen ebenso.
Bruno Preisendörfer hat sich durch Hunderte von Büchern gelesen, Romane, Selbstzeugnisse, Briefe und Tagebücher. Er nimmt den Leser mit auf eine große Reise in die Goethezeit und man erlebt, wie das Leben damals wirklich war.                        

Als Deutschland noch nicht Deutschland war entleihen
 KW